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Über das Sozialspiel von Hunden

Sozialspiel - LakeDog Newstrail

„Der will bloß spielen.“ – Oder was steckt dahinter?

Zum gesunden Hunde-Charakter gehört auch eine starke Neigung zu interspezifischem (zwischenartlichem) und intraspezifischem (innerartlichem) Sozialspiel. Diese Art von Spiel bietet die Möglichkeit, wertvolle soziale Kompetenzen zu erlernen, soziale Bindungen zu stärken oder zu testen.
Es dient auch der kognitiven und motorischen Entwicklung.  Außerdem ermöglicht es dem Hund die angemessene emotionale Flexibilität zu entwickeln, die bei dem Umgang mit unerwarteten Situationen erforderlich ist.  Es stellt auch eine Gelegenheit dar, in welcher der Hund seine eigenen Fähigkeiten im Vergleich zu den Spielpartnern einschätzen kann.

Im Spielkontext zeigt sich auch die soziale und emotionale Sensibilität der Hunde:

Die Aufmerksamkeit von Artgenossen kann das Spielverhalten von Hunden fördern.
Das Erkennen des Aufmerksamkeitszustandes des Spielpartners spielt eine wichtige Rolle im Hund-Hund-Sozialspiel.
Hunde, die nicht direkt im Spiel beteiligt sind, können den Spielausgang durch eigene Eingriffe beeinflussen. In diesem Fall entscheiden sich die eingreifenden Hunde öfter dafür, den „Verlierer-Hund” im Spielkampf anzugreifen und nicht ihren bevorzugten Spielpartner.

Wie beeinflussen wir Menschen das interspezifische (zwischenartliche) Spielverhalten unserer Hunde?

Eine aktuelle Studie liefert den ersten experimentellen Beweis dafür, dass die Aufmerksamkeit der Besitzer bei dem Sozialspiel auch eine wichtige Rolle spielt.

In dem Experiment nahmen 10 Hunde teil, die schon seit mehr als 6 Monate mit einem anderen vierbeinigen Freund zusammenlebten. Während der Forschungsdauer konnten sie spielen, wann immer sie wollten und die Spielszenen wurden gefilmt.

Die Besitzer verhielten sich dabei unterschiedlich: Entweder haben sie die Hunde passiv oder aktiv (mit verbalen Ermutigungen) beobachtet. Im dritten Szenario haben sie dann das Verhalten einfach ignoriert oder waren nicht anwesend.

📌 Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufmerksamkeit des Besitzers das Sozialspiel zwischen den Hunden erleichtert und sogar steigert. Wenn die Besitzer aktiv zuschauten, spielten sie mehr miteinander und die Intensität des Spiels nahm auch zu.

Das bedeutet: Hunde stellen sich auf unsere Aufmerksamkeit ein und agieren bewusst, wenn wir sie beobachten.

Wieso haben wir als Publikum so einen Einfluss auf das Verhalten unserer Hunde?

Die Forscher haben mehrere Ideen darüber, was hinter diesem Phänomen stecken könnte:
Vielleicht wollen sie damit uns Freude machen, es kann aber auch sein, dass unsere Aufmerksamkeit eine Art Belohnung für sie darstellt. Eine weitere mögliche Erklärung kann sein, dass sie uns in den Spaß einbeziehen möchten und deswegen intensiver spielen, damit wir das Spiel attraktiver finden. Vielleicht mögen sie es nur einfach schauspielerisch zu sein, genau wie die Kinder.

Auch Oxytocin könnte bei diesem interessanten Verhalten eine Rolle spielen: Die Anwesenheit des Besitzers kann die Produktion des Bindungshormons auslösen. Dies schafft dann eine positive Stimmung, da es auch das Sicherheitsgefühl und damit die Intensität des Spiels erhöht.

Diese Folgerungen führen zu mehr Fragen als Antworten, aber eines ist sicher: Wenn wir aktiv hinsehen, tun wir nur Gutes.
Lasst uns ein gutes Publikum für unsere Hunde sein!

Quelle:

Mehrkam, L. R., Wynne, C. D. L. (2021) Owner attention facilitates social play in dog–dog dyads (Canis lupus familiaris): evidence for an interspecific audience effect. In: Anim Cogn 24, 341–352.
https://doi.org/10.1007/s10071-021-01481-9

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2022-03-12T08:25:15+01:00
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