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Hunde und menschliche Stimmen – Teil 1

Hunde und menschlich Stimme 1 - LakeDog Newstrail

Wie und was nehmen Hunde wahr?

Menschen besitzen schon in jungen Jahren die Fähigkeit andere anhand ihrer Stimmen zu erkennen: Föten und Neugeborene reagieren unterschiedlich auf die Stimme ihrer Mutter, 7 Monate alte Säuglinge können zwischen unbekannten Sprechern unterscheiden, die in ihrer Muttersprache sprechen, und Erwachsene können sich die Stimmen sowohl von vertrauten als auch unbekannten Sprechern für lange Zeit mit hoher Genauigkeit merken.

Hierbei helfen uns eine Vielzahl der sogenannten Sprecheridentitäts-Markern (akustische Hinweise, die auf die Sprecher hindeuten), dazu gehören z. B. die Grundfrequenz, Formanten oder Rauschen der Sprache. Dass Menschen empfindlich auf Hinweise der Sprecheridentität reagieren, ist jedoch nicht überraschend, da das menschliche Wahrnehmungssystem hauptsächlich auf der Sprache eingestellt ist.

Wie sieht es jedoch bei den Hunden aus? Verwenden sie dieselben akustischen Hinweise, um die Sprecher zu identifizieren wie, wir?

Sowohl die effiziente Verarbeitung von Sprachinhalten als auch die Erkennung bestimmter Menschen sind für Hunde wichtig. Das Leben in der sozialen Umgebung des Menschen führte dazu, dass Hunde sehr gut auf die menschliche Sprache reagieren. Was wissenschaftlich schon nachgewiesen wurde:
Tatsächlich können Hunde sowohl nichtsprachliche (z. B. emotionale Valenz) als auch linguistische (z. B. Lexikalität wie unter anderem den Wortaufbau) Hinweise in der Sprache verarbeiten und sich darauf verlassen.
Bezüglich der Sprecher können Hunde zwischen weiblichen und männlichen Stimmen unterscheiden und können die Stimme und das Gesicht ihren Besitzern zuordnen.
Neuste Forschungen haben sogar gezeigt, dass Hunde zwischen unbekannten Sprechern sowohl verhaltensmäßig als auch neuronal unterscheiden und ebenso die Live-Stimme ihres Besitzers von der eines unbekannten Sprechers des gleichen Geschlechts abgrenzen können.
Bei Hunden reagiert eine sekundäre auditive (auf das Hören konzentrierte) Gehirnregion empfindlicher auf das Lob des Besitzers als auf das einer vertrauten Kontrollperson.
Lange war jedoch unklar, ob Hunde dieselben akustischen Hinweise wie Menschen verwenden, um Sprecher eindeutig zu identifizieren. Daher war es das Ziel einer neuen Studie zu untersuchen, auf welche akustischen (für sie hörbaren) Hinweise sich Hunde verlassen, um die Stimme ihres Besitzers von anderen Stimmen zu unterscheiden.
Wie die meisten Hundehalter vermuteten Gábor und ihre Kollegen, dass Hunde ihre Besitzer an der Stimme erkennen können – wobei allerdings nicht auszuschlieβen war, dass sie dies zusätzlich oder sogar vorrangig mit Hilfe ihres Geruchs- und Sehsinns hätten tun können, da diese Faktoren in einer alltäglichen Situation für den Hund zeitgleich zur Verfügung stehen.
Die Forschungsreihe musste von den Wissenschaftlern deshalb so gestaltet werden, dass die Umstände eindeutig zeigten, welche Sinnesorgane die Hunde zur Identifikation des Gegenübers benutzen.
In der Experimentreihe nahmen 28 Hunde (17 Hündinnen, 11 Rüden, Altersbereich: 1–8 Jahre) in Begleitung ihrer Besitzer teil. Sie repräsentierten eine Vielzahl von Rassen: 19 Rassenhunde (2 ungarische Vizslas, 2 Pudel, 2 Beagles, 2 Cocker Spaniels, 2 American Staffordshire Terrier, 1 Neufundländer, 1 Pointing Griffon, 1 Border Collie, 1 Golden Retriever, 1 Shetland Sheepdog, 1 Malinois Shepherd, 1 Bobtail, 1 Schnauzer, 1 Airedale Terrier) und 9 Mischlingshunde.

Quelle:

Gábor, A., Kaszás, N., Faragó, T. et al. 2022. The acoustic bases of human voice identity processing in dogs. In: Anim Cogn.

https://doi.org/10.1007/s10071-022-01601-z

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2022-08-25T12:37:50+02:00
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