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Über die wunderbare Hundenase

wunderbare Hundenase - LakeDog Newstrail

Schon gewusst?

Bei Säugetieren mit gut entwickeltem Geruchssinn ist ein mit Schleimhaut bedeckter Bereich um die Nasenlöcher vorhanden, der Nasenspiegel (Rhinarium) genannt wird. Die Temperatur des Rhinariums der Raubtiere ist (wenn sie wach sind) erheblich niedriger als bei anderen Säugetiergruppen.
Bei Hunden zeigt die Temperatur des Rhinariums ein charakteristisches Muster: Bei 30 °C ist diese etwa 5 °C kälter als die Umgebungstemperatur, bei 15 °C gibt es fast keine Differenz und bei 0 °C Umgebungstemperatur liegt die Temperatur des Rhinariums bei 8 °C.

 

Warum ist die Hundenase so „kalt”?

Niedrige Temperaturen verstärken prinzipiell die Funktionen verschiedener Sinnesorgane nicht, es gibt nur eine bekannte Ausnahme: Grubenottern (Crotalinae) treffen ihre Beute genauer, wenn ihre Infrarot-Sensororgane kälter sind.

Basierend auf diesen Beobachtungen kamen die Forscher auf die Idee, dass die weitbekannte „kalte“, nasse Nase von Hunden möglicherweise Infrarotstrahlung erkennen kann, da der nächste wilde Verwandte des Hundes, der Wolf (Canis lupus), ebenfalls hauptsächlich nach großen, warmblütigen Tieren jagt. Es könnte so für ihn von Vorteil sein, die strahlende Körperwärme von Beutetieren erspüren zu können.

Sind Hunde tatsächlich lebendige Infrarot-Sensoren?

Um diese Frage zu beantworten, entwickelten die Forscher zwei verschiedene Experimente. Beim ersten an der Universität Lund (Schweden), wurde Hunden beigebracht, das wärmere von zwei Objekten auszuwählen (ein Objekt war bei etwa 31 °C und das andere bei Raumtemperatur). Die beiden Objekte unterschieden sich weder im Geruch noch im Aussehen, sodass die Tiere sie nur anhand der von ihnen ausgesandten Infrarotstrahlung unterscheiden konnten.

📌 Alle Hunde die im Experiment teilnahmen absolvierten die Aufgabe erfolgreich und konnten das wärmere Objekt sogar aus einer relativ großen Entfernung auswählen. Das weist darauf hin, dass die Nase einem jagenden Tier auch auf dieser Weise nützliche Informationen liefern kann.

Im anderen Experiment an der Eötvös-Loránd-Universität (Ungarn) wurde ein fMRT-Experiment durchgeführt, bei dem zwei Objekte mit unterschiedlichen Temperaturen vor die Nasen der Hunde gelegt wurden, um zu sehen, ob es einen Gehirnbereich gibt, der in Bezug auf wärmere Objekte mehr Aktivität zeigt, als auf „kältere” (Raumtemperatur).

📌 Die Ergebnisse zeigten, dass ein Bereich der Großhirnrinde des sensorischen Systems (der Teil der somatosensorischen Assoziationsrinde der linken Hemisphäre), der eingehende Reize hauptsächlich aus dem Nasenbereich empfängt, bei wärmeren Objekten eine größere Aktivität zeigt, als bei kälteren.

Mit diesen beiden Experimenten wurde bewiesen, dass Hunde tatsächlich in der Lage sind, die strahlende Körperwärme von Säugetieren zu spüren und sogar eine kontrollierte Verhaltensantwort auf diesen Reiz zu geben, d.h. die Quelle des Signals zu detektieren.

Der genaue Wirkmechanismus dieses neu entdeckten Sinnesorgans ist zwar noch nicht bekannt, jedoch ist es möglich, dass bisher nicht dokumentierte molekulare Prozesse dieser Art der Wahrnehmung zugrunde liegen.

Quelle:

Bálint, A., Andics, A., Gácsi, M. et al. 2020. Dogs can sense weak thermal radiation. In.: Sci Rep 10, 3736. https://doi.org/10.1038/s41598-020-60439-y
❓ Hättet Ihr das gedacht?

Ab jetzt werden wir bestimmt solche Situationen, in denen unser Hund vorgibt, jemanden zu sehen, ohne dass wir etwas sehen/hören/spüren können, noch gruseliger finden….

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2022-03-12T07:48:49+01:00
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