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Warum bellen Hunde unterschiedlich?

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Was die Forschung dazu sagt

Hunde bellen häufiger und in einem breiteren Spektrum von Kontexten als ihre nahen Verwandten, der Wolf oder der Kojote. Ihr Bellen scheint sich aus dem niederfrequenten Bellen von Wölfen entwickelt zu haben, das hauptsächlich während agonistischer Interaktionen erzeugt wird.

Einige Autoren sind der Meinung, dass die ursprüngliche Funktion von Bellen Mobbing war (andere Rudelmitglieder zu alarmieren und sie herbeizurufen, um gemeinsam das Territorium zu verteidigen). Jüngste Studien haben gezeigt, dass Bellen sinnvolle Informationen über individuelle Identität, innere Zustände und Emotionalität vermittelt.

Ziel einer tschechischen Studie war es, mögliche Unterschiede im Bellen von Hunden festzustellen und die Ursachen dafür zu identifizieren.
Dazu beobachteten die Forscher zwei Gruppen von Jagdhunden: Dackel und Terrier. Bei Jagdhunderassen kann das Bellen nämlich am besten kategorisiert werden: Einige Rassen wurden künstlich selektiert, um bei bestimmten Arten der Jagdarbeit häufiger zu bellen. Bestimmte Formen des Bellens einiger Jagdhunde werden sogar in den Hunderassenstandards internationaler kynologischer Organisationen gefordert.
Die Untersuchungsreihe umfasste vier verschiedene Szenarios, in denen die Hunde entweder auf Wildschweine, Rotfüchse, Kaninchen oder Geflügel trafen (Beutetiere des Menschen, die unterschiedliche Gefahrenstufe für die Hunde darstellen).
Es zeigte sich, dass das markanteste Bellen bei Begegnungen mit dem gefährlichsten Tier, dem Wildschwein, gezeigt wurde.
Im Gegensatz dazu wurden Bellen, die durch Rotfuchs-Begegnungen hervorgerufen wurden, mit einem ähnlichen Ergebnis wie bei den anderen kleineren und ungefährlichen Tieren (Kaninchen, Geflügel) klassifiziert. Obwohl der Rotfuchs eine potenzielle Gefahr für kleine Hunderassen darstellt, wurde das provozierte Bellen nicht wesentlich höher eingestuft als bei den ungefährlichen Tieren. Dies deutet darauf hin, dass die Körpergröße des gesichteten Tieres der Schlüsselparameter sein könnte.

Warum bellen Jagdhunde unterschiedlich: Liegt es an einem anderen inneren Zustand oder ist es ein konkretes Signal an den Menschen?

Um das rauszufinden, wurde untersucht, ob der Grad der Bedrohung durch die Tierarten, denen die Hunde begegneten, durch die akustische Parameterstruktur nach dem Valence-Arousal-Modell widergespiegelt werden kann.
Gebelle, das während des Kontakts mit einem Wildschwein erzeugt wurde, zeigte signifikant niedrigere Frequenzparameter. Frequenzparameter scheinen jedoch kein zuverlässiger Indikator für Emotionen zu sein, da sie mit zunehmender Erregung individuell sowohl zunehmen als auch abnehmen können.
Zeitliche Parameter scheinen dagegen konsistentere Prädiktoren für Erregung zu sein: Vokalisationen von Säugetieren werden mit zunehmender Erregung häufig länger. Dies stimmt mit dem Ergebnis der längsten Belldauer bei Begegnungen mit dem gefährlichsten aller getesteten Tiere, dem Wildschwein, überein.
Die Variabilität des Bellens scheint daher eher ein Ausdruck des inneren Zustands des Hundes zu sein, der von der Größe der potenziellen Bedrohung abhängt. Das Bellen bei großer Bedrohung (Wildschwein) ist spezifischer als das Bellen bei geringer Bedrohung (Rotfuchs) oder keiner Bedrohung (Kaninchen, Geflügel).
Dieses Phänomen scheint sogar eine angeborene Fähigkeit zu sein, da es auch bei naiven Hunden (ohne vorherige Erfahrung mit Wildschweinen) beobachtet wurde.

Quelle:

Policht, R., Matějka, O., Benediktová, K. et al. 2021. Hunting dogs bark differently when they encounter different animal species. In: Sci Rep 11, 17407(2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-97002-2

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2022-08-25T12:37:44+02:00
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