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Wie wichtig ist mütterliche Fürsorge für unsere Hunde?

mütterliche Fürsorge bei Hunden - LakeDog Newstrail

Was die Forschung dazu sagt

Hunde werden für verschiedene Arbeitszwecke gezüchtet, dabei herrscht immer noch die Annahme, dass genetische Faktoren den größten Anteil am Verhalten erwachsener Hunde erklären können. Erblichkeitsstudien konnten jedoch nur einen kleinen Beitrag der Genetik zur phänotypischen Variation finden und weiterhin wurde festgestellt, dass Aspekte der Aufzuchtumgebung klare Auswirkungen auf das Verhalten von erwachsenen Hunden haben. Daher können frühe Erfahrungen und Variationen in der mütterlichen Fürsorge mindestens so wichtig sein, wie die Genetik.

Schwedische Forscher analysierten Aufzeichnungen und Beobachtungen von Würfen Deutscher Schäferhunde, die für den Einsatz bei den schwedischen Streitkräften (SAF) gezüchtet wurden. Dabei untersuchten sie Variationen in der mütterlichen Fürsorge und ihre Auswirkungen auf Verhalten und Temperament bei den Nachkommen im Alter von etwa 1,5 Jahren.

Ziel der Studie war es, individuelle Unterschiede in der mütterlichen Fürsorge zu erfassen und deren Einfluss auf das Verhalten und Temperament der Jungen zu untersuchen. Dabei wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Intensität und die Qualität der mütterlichen Fürsorge, während der Säugezeit bei den einzelnen Würfen unterschiedlich sein wird und dass mehr mütterliche Fürsorge zu selbstbewussteren, weniger reaktiven und explorativeren Welpen führen würde.

Die Mutter-Welpen-Interaktionen wurden an 22 verschiedenen Würfen (insgesamt 94 Welpen: 42 Rüden und 52 Hündinnen) durch kontinuierliche Videoaufzeichnungen während der ersten drei Wochen nach der Geburt beobachtet. Später wurden außerdem die Wesenstest-Ergebnisse (SAF T-Test) der Junghunde betrachtet.

Ähnlich wie bei anderen Säugetierarten besteht das mütterliche Verhalten bei Hunden während der Neugeborenenphase hauptsächlich darin, die Welpen zu füttern und sie warm, sauber und geschützt zu halten. Die relevanten, untersuchten Interaktionen waren:

  • Mutter in der Box: die Zeitdauer, während der die Mutter beide Vorderbeine in der Welpenbox hatte.
  • Kontaktliegen: die Zeitdauer, während der das Muttertier in der Welpenbox mit den Ellbogen auf dem Boden und in Körperkontakt mit mindestens einem Welpen lag.
  • Säugen: die Zeitdauer von Säugevorgängen mit mindestens einem Welpen.
  • Lecken: die Zeitdauer, die mit dem Lecken von Welpen verbracht wurde.
  • Schnüffeln/Stupsen: Häufigkeit des Schnüffelns, Stupsens oder Bewegens eines Welpen mit der Nase.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Intensität (Menge) der mütterlichen Fürsorge in den ersten drei Wochen nach der Geburt bei den Würfen unterschiedlich war und dies sowohl das soziale Engagement, die körperliche Aktivität als auch die Aggression bei den Nachkommen beeinflusste:

Welpen aus Würfen, die mehr mütterliche Fürsorge erhielten, erzielten höhere Werte für soziales Engagement, körperliche Aktivität und Aggression als jene, die von weniger aufmerksamen Müttern aufgezogen wurden.

Das Temperament wurde darüber hinaus von der Wurfgröße und der Geburtszeit beeinflusst.

Der Selbstvertrauenswert der Junghunde dagegen wurde durch den mütterlichen Erziehungsstil nicht bestimmt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Intensität und Qualität der mütterlichen Fürsorge das Verhalten und Temperament der Hunde für einen längeren Lebensabschnitt beeinflusst. Dies kann für das Verständnis individueller Verhaltensunterschiede bei Hunden von grundlegender Bedeutung sein und dazu beitragen, Zuchtpläne für Arbeitshunde zu verbessern.

Quelle:

Foyer, P., Wilsson, E., Jensen, P. 2016. Levels of maternal care in dogs affect adult offspring temperament. In: Sci Rep 6, 19253(2016). https://doi.org/10.1038/srep19253

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